Laura Day: Willkommen in der Krise
Untertitel: Ihre Chance für ein neues Leben.
Laura Day ist als intuitive Heilerin bekannt. Sie lehrt praktische Intuition. Dieses Buch ist auch ein sehr praktisches Buch, um Krisen zu überleben. Wenn wir in einer wirklichen Krisen stecken, aus der es kein Ausweg zu geben scheint, dann schwinden die Ressourcen auf ein Minimum. Unser Handlungs-fähigkeit reduziert sich dramatisch. Es kommt einem vor, als müsse man sich selbst am Schopf aus dem Sumpf ziehen. Wie soll das funktionieren? Laura Day beginnt bei ihren „Über-lebensstrategien“ in der Krise bei den kleinen ersten Schritten. Keiner will jetzt hören, dass die Krise ein „Geschenk“ ist, ein „Segen“ – es geht ums platte Überleben und nicht um Sprüche, die man zu Anfang der Krise eh nicht glauben kann.
„Krisen und Katastrophen sind in der Tat furchtbar.“ (S. 11) Ja, die Autorin ist in Krisenbewältigung erfahren genug, um genau an dieser persönlichen Katastrophe anzusetzen. Und auch das ist eine Wahrheit: KRISE „bezeichnet den Wendepunkt im Laufe einer Erkrankung, an dem es diese entweder dramatisch verschlechtert oder sich alles auf dramatische Weise zum Guten wendet.“ (S. 13) Es kann in einer Krise auch endgültig bergab gehen. Die Autorin beschönigt nichts: In der Krise geht es ums Überleben. Wir müssen etwas Fundamentales im Leben lernen.
Lebenskrisen bremsen uns aus. Es kann so nicht weiter gehen. Um eine Krise zu meisten, müssen wir das Beste in uns aktivieren. „Am Anfang scheint es unmöglich, die Person zu werden, zu der Sie werden müssen, um die Krise zu bewältigen.“ (S.48) Und wenn wir es schaffen, dann haben wir uns wirklich neu gewonnen.
Zunächst stürzen Krisen oft unerwartet auf uns ein. Das scheint außerhalb unserer Kontrolle zu liegen und ist es ja auch häufig so. Die Autorin schreibt ganz ehrlich: „Wir alle sind Opfer von etwas.Wie wir NACH unserem Sturz handeln, bestimmt, ob wir auch Überlebende sind.“ (S. 55) Mit anderen Worten: „Unsere REAKTION auf Veränderungen LIEGEN jedoch im Bereich unserer Kontrolle.“ (S. 32). Das ist zunächst einmal ein Ansatz, sich bewusst zu machen: Wie reagiere ich überhaupt auf eine Krise? Die Antwort ist der Schlüssel auf den Krisenprozess.
„Eine Krise bringt unsere konditionierten Reaktionen in verstärktem Maße ans Licht.“ (S. 79). Die Autorin unterscheidet „vier grundlegende Reaktionsweisen“: Depression, Angst, Wut und Verleugnung. Es gibt dazu auch einen kleinen Test, um seine typische Reaktionsweise kennen und vor allem verstehen zu lernen. „Wenn Sie mit Ihrem Reaktionstyp einmal umgehen können, haben Sie eine beachtliche Meisterschaft über sich selbst erlangt.“ (S. 93) Alle Lösungsschritte diskutiert die Autorin immer entsprechend dem Reaktionstyp. Das ist in meinen Augen das Einzigartige an dem Buch.
Ich will ein paar Werkzeuge ihrer Krisenbewältigung anführen:
- Sich beschreiben: Wer bin ich JETZT? Das schafft die erste Distanz, Abstand.
Die Frage in einem „Krisentagebuch“ am besten immer wieder neu beantworten.
Das zeigt Entwicklungsfortschritte auf dem Weg. - Loslassen. Bei einer Krise handelt es sich meistens um einen Verlust. Uns wird etwas entrissen, mit dem wir uns identifiziert haben (einen gesunden Körper, ein Arbeitsplatz, einen Lebenspartner, …). Es ist wichtig das auch bewusst loszulassen, was sich aus unserem Leben lösen will.
- Akzeptieren, wo man gerade ist.
- Sicherheit schaffen. Es geht um „erste Überlebens-Hilfe“: Was brauche ich jetzt zum Überleben? Was sind die wichtigsten Lebensbedürfnisse, die ich jetzt sicher stellen muss? Sinnvolle Rituale, Gewohnheiten einführen, was ohne große Energie zu schaffen ist.
- Der Krise einen Namen geben. „Meine-Schulden-wachsen-mir-über-den-Kopf-Krise“. So wird die Krise auch begrenzt. Man kann sich mit Selbsthilfe-gruppen vernetzen, um professionelle Hilfe bitten.
- Entscheidungsnotwendigkeit und Wahlmöglichkeit erkennen. Vor welcher Entscheidung stehe ich? Welche Wahl habe ich?
- Ein emotionales Sparbuch anlegen. Die kleinen Dinge tun, die der Seele gut tun, wo die Seele wieder auftanken kann (> das Buch von Münchhausen).
- Methoden der Transzendentation anwenden (wie Meditation, Tanz, Gebet, …). Das schafft Löcher in den Himmel, wodurch die Sonne „durch-scheinen“ kann.
- Keinen neuen Schaden entstehen lassen. Nein dagegen zu sagen, noch tiefer in die Krise einzutauchen.
- Verluste wirklich betrauern. Und das Ende der Trauer feiern!
Es gibt drei „Sackgassen“, die uns an der Vergangenheit festhalten, auf die die Autorin genau und „typgerecht“ eingeht:
- Grübelei (Was habe ich in meinem Leben nur alles falsch gemacht und warum?)
- Schuldzuweisung (Das schädliche Verhalten es anderen nicht entschuldigen, aber vergeben können.)
- Rache (Ich will Gerechtigkeit!)
Ein wunderbares Instrument, um mit anderen Menschen wieder ins Reine zu kommen, ist der telepathische Dialog (S. 163 – 166), wo das reale Gespräch schwierig ist.
Okay, und dann sind wir durch das Tal der Krise und es kann wieder bergauf gehen. Wir können das Vergangene hinter uns lassen und das neue Leben erschaffen. Wir können den „Ausbruch aus dem Gefängnis planen“. Auch hierbei will ich die Hauptwerkzeuge der Autorin benennen:
- Den eigenen Mythos neu erschaffen. Es ist sozusagen ein bestimmtes Set von Glaubenssätzen, bestehend aus: der eigene Mythos, das bestgehütete Geheimnis, die Kernangst und das Kernbedürfnis.
- Alte Beziehungsmuster durchbrechen. Das sind die Gefängnismauern.
- Die innere Führung konsultieren. Intuition lernen, im Schlaf wandeln
- Die Schätze der Krise bergen. Das Potenzial der Stärke erscheint.
- Die Zukunft heilen.
- Sich mit dem ursprünglichen Selbst verbinden (dem Zustand der Reinheit und Unschuld)
- Den Segen teilen. Von der Gemeinschaft gebraucht werden
Wenn wir einmal bewusst durch eine Krise gegangen sind, dann können wir nicht sicher sein, im Leben keine Krise mehr zu erleben. Doch es kann weniger kriesenanfällig sein, weil wir sensibler für seine Signale geworden sind. Wir können Krisen bewältigen, noch bevor sie sich breit gemacht haben.
Mein Lieblingssatz aus dem Buch ist wohl der:
Wir alle sind Heiler, die sich im Prozess der Heilung befinden. Bewusstheit und Verbundenheit sind die Elemente, die zur Alchemie der Veränderung führen. (S. 184)
Mein Fazit: Das Buch ist eine gute Anleitung, wie wir uns selbst am Schopf aus dem Sumpf der Krise ziehen können. Um die Hilfe anderer bitten und sich mit Gleichgesinnten zusammen zu tun, gehören sicher auch zur Krisenbewältigung.
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