Ledergerber/Bieri: Was geht New Age die Christen an?
Untertitel: Brücken zum gegenseitigen Verständnis
Es passt ganz gut, dass diese Buchbesprechung meine erste im Jahr 2019 ist, denn dies ist ein wirklich außergewöhnliches Buch, das hier den Platz 1 wirklich verdient hat.
Es hat mich sehr begeistert, obwohl es schon 1988 veröffentlicht wurde. Im gewissen Sinne ist es top-aktuell, als ob es inhaltlich die 30 Jahre digitale Revolution schadlos überstanden hätte.
Zwar hat das „New Age“ sich längst atomisiert, nichts was heute noch in dieses Etikett passen würde, doch die Hauptaussagen sind für die neue Esoterik und die neue Spiritualität noch immer ins Herz treffend. Es ist und bleibt ein wohlwollender Klassiker der Auseinandersetzung eines fortschreitenden Christentums mit der Esoterik. Klassiker haben alles längst auf den Punkt gebracht; sie zu lesen erspart viele Irrungen und Wirrungen.
Das New-Age war eine Art Urknall einer neuen Spiritualität mit durchaus sehr zentralen Begriffen wie „Ganzheit“, „Organismus“, „Transformation“, „Spiritualität“, „Bewusstsein“ und „Gott“. Diese Begriffe werden sicher nie ihre Aktualität verlieren. Die Autoren kritisieren würdigend und wohlwollend diese zentralen New-Age-Begriffe aus christlich-mystischer Sicht. Kurz: Es ist zwar gut, dass die Esoterik die feistoffliche Welt der Engel, Naturwesen, Heilige, verstorbenen Seelen so intensiv thematisiert, es darf aber nicht mit dem eigentlichen „Reich Gottes“ verwechselt werden. Hier führt an Jesus Christus kein Weg vorbei. Die Erneuerer der Esoteriker (Teilhard de Chardin, David Spangler und George Trevelyan) thematisieren doch intensiv den Kosmischen Christus, und hier ist ein esoterisches Christentum essentiell angelegt.
Andererseits aber weisen Sie nach, wie diese esoterischen Impulse zur Erneuerung des Christentums beitragen können. Denn letztlich müsste auch die Christen wissen, dass es Jesus um einen „Neuen Himmel und eine Neue Erde“ ging. In dieser Vision „Ich mache alles neu!“ könnten sich ein fortschrittsorientiertes Christentum und eine offene Esoterik treffen, Frieden schließen und an einem Strang ziehen.
Nachdem sich die Rauchschwaden-Nebel der digitalen Revolution aufgelöst haben, bringt das Buch den Stand des Dialogs von 1988 gut auf den Punkt. Wir könnten hier ansetzen, um wieder zum Wesentlichen zurückzufinden.
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Was geht New Age die Christen an?. Brücken zum gegenseitigen Verständnis