Hermes Trismegistos
Jeder unserer großen Kulturen hat eine sagenumwobene Gestalt eines „Gründervaters“.
Es gehört dazu eine „Heilige Schrift“ wie in Indien die Veden, die Upanishaden und die Bhagavad Gita, in China das I GING und das Tao Te King von Laotse.
In unserem ägyptisch-griechischen Kulturraum ist es Hermes Trismegistos,
der Legende nach ein Zeitgenosse oder gar Lehrer Abrahams, dem Urvater der Araber, Juden und Christen, ca. 2.000 vor Christus.
Einer der ersten, der die „Tabula Smaragdina“ ins Englische übersetzt hat, war wohl Isaak Newton. Er war weit mehr als nur einer der großen Begründer der modernen Naturwissenschaften, sonder verstand sich auch noch als Alchemist und Magier.
Auch Carl Gustav Jung verwendete die hermetische Philosophie für die Entwicklung seiner Archetypen-Lehre oder die Lehre der Synchronizität.
Wir sind also dabei, mit Hermes Trismegistos einen großen Weisen unseres Kulturraums wiederzuentdecken.
Stichworte aus der Wikipedia:
Meine Buchauswahl dazu:
Die Veröffentllichung des Kybalion der „Drei Eingeweihten“:
Dieses Buch der nach wie vor anonymen „drei Eingeweihten“ scheint mir das authentischste Buch zu sein (1908).
Die „sieben hermetischen Prinzipien“ werden dargestellt und jedes einzelne ausführlich besprochen. Oft werden diese „Prinzipien“ als „Gesetze“ interpretiert. Ich weiß nicht, ob das im Sinne des „Meisters aller Meister“ ist. „Gesetze“ klingt sehr nach LOGIK. Doch bei den hermetischen Prinzipien geht es um ANALOGIK („Wie oben so unten“). Das Kybalion „schult das analoge Denken“ (S. 7). Kein Wunder, dass Hermes Trismegistos auch als Urvater der Alchemie und Astrologie gilt, zu dem wir nur über analoges, symbolisches Denken Zugang haben.
Tochter und Vater Laura & Andrew Sherman haben in zwei Büchern diese geheimnisvollen und geheimnisumwobenen Texte unseres abendländischen Kulturkreises entschlüsselt und interpretiert.
Die Shermans destillieren aus den „Smaragttafeln“ 21 „Gesetze des Lebens“, nach dem Motto „Was im Leben wirklich zählt“: „Du hältst den Schlüssel zum Sinn des Lebens in deinen Händen“.
Bei jedem der Gesetze (ausgerichtet nach 21 Buchstaben –
A = Anima, die Seele bis V = Veritas, die Wahrhaftigkeit) enthält eine Seite „Das Geheimnis verstehen“ und eine Seite „Das Geheimnis leben“ mit Aphorismen und kleinen Geschichten. Sehr inspirierend!
Das Buch ist eine gute Einführung in die Geschichte des Kybalion, einschließlich der Veröffentlichung 1908 durch die „Drei Eingeweihten“. Sehr stark ist das Kapitel „Das Kybalion – Prinzip der Verwandlung“: die Verwandlung (Transmutation) energetischer in geistige Schwingung, der „Generalschlüssel“.
Ansonsten bleiben die Autoren sich treu, jedes Gesetz „zu verstehen und zu leben“, mit Aphorismen und kleinen Geschichten auszuschmücken.
Sehr wichtig auch die Bedeutung des Kybalion für die heutige Zeit der „Entfremdung von der Schöpfung“.
Doreen Virtue hat in ihrem Buch „Wie oben, so unten“
Das Kybalion neu bearbeitet:
Doreen Virtues Buch (Original: „Divine Magic“) ist vielleicht die populärste Neubearbeitung. Sie spricht von den „Sieben großen Prinzipien der Manifestation“ und betont die „Geistige Alchemie“.
Sie hat das Kybalion gekürzt in in eine Sprache gebracht, die uns heute leichter zugänglich ist.
Das Nachwort weist noch auf „das Gesetz der Anwendung“: „Das Gesetz der Anwendung ist universell und wer es missachtet, wird leiden, weil er mit den Naturkräften in Konflikt gerät.“ – Kybalion
Im deutschsprachigen Raum ist es Andreas Campobasso,
der sich um die Popularisierung der hermetischen Philosophie
Verdienste erworben hat.
Er hat das Kybalion zeitgemäß bearbeitet und die Essenz in dem Buch „Das Prinzip“ verarbeitet.
In dem Buch „Sieben“ sieht er in der Anwendung der „sieben hermetischen Wahrheiten“ den Beginn einer stillen Revolution des Herzens.
Der Autor diskutiert im zweiten Teil des Buches solche „Grundrezepte“ für verschiedene Lebensbereiche wie Erziehung, Partnerschaft, Finanzen, Gesundheit. Dabei gibt es zu jedem Thema die „allgemeine Sicht“, „die Lösung“ und die 7 Schritte nach den 7 Wahrheiten.
In dieser Tradition der „geistigen Gesetze“
sind noch 5 Werke anzusprechen:
1. „The Master Key System“ von Chares F. Haanel als Klassiker des Mentaltrainings und positiven Denkes (1912 – 1917)
Das Buch wurde ursprünglich als 24-teiliger Fernkurs mit 24 Lektionen konzipiert, eine „Schule des Lebens“
im wahrsten Sinne des Wortes.
Der Autor bezieht sich zwar nicht auf Hermes Trismegistos und das Kybalion, ist jedoch DER Klassiker für die Macht des Denkens und Geistes als schöpferische Kraft. Es geht um den „Erfolg des Lebens“, vielleicht eines der ersten Erfolgsbücher überhaupt. Es ist wahrlich verblüffend, wie viele aktuelle Gedanken hier schon „klassisch formuliert“ sind, wie z.B. das „Gesetz der Anziehung“.
2. Die „Geistigen Gesetze“ nach Kurt Tepperwein
Kurt Tepperwein ist mit diesen „Geistigen Gesetzen“ als spiritueller Lehrer im deutschsprachigen Raum bekannt geworden. Seine Sammlung geistiger Gesetze schließen zwar die 7 hermetischen Prinzipien ein, ,erweitern sie aber noch beträchtlich. In der ersten Ausgabe (1992) sind es 20 Gesetze, in der erweiterten Neuauflage (2002) sind 7 Gesetze dazu gekommen, also insgesamt 27 Gesetze.
Dermaßen erweitert hat es etwas den Charakter eines „Sammelsuriums“, ohne dies abwertend zu meinen. Es hat zweifellos die „Geistigen Gesetze“ im deutschsprachigen Raum populär gemacht.
3. „The Secret“ – das Geheimnis – von Rhonda Byrne (2006)
Buch und Film „The Secret“ haben diese „hermetische Philosophie“ weltweit bekannt gemacht, insofern die großen Geheimnisse der Hermetik der Menschheit offenbart. Der Welterfolg macht deutlich, dass die Menschheit reif ist – auch wenn:
In meinen Augen wird der Komplex der sieben Prinzipien nicht nur auf ein Prinzip reduziert (das Gesetz der Resonanz), sondern selbst das noch simplifiziert. Resonanz ist nicht nur Anziehung, sondern auch Abstoßung. Es zieht sich nicht nur Gleiches an, sondern auch Ungleiches.
Wie dem auch sei: Der Anfang ist gemacht.
4. „The Law of Attraction“ (das Gesetz der Anziehung)
von Ester und Jerry Hicks
Ursprünglich gehörten die Hicks zur Gruppe spiritueller Lehrer um Rhonda Byrne. Doch dann gingen beide eigene Wege.
Das Buch ist von einem Geistwesen ABRAHAM gechannelt,
was erwähnenswert ist, da ABRAHAM und HERMES TRISMEGISTOS sich möglicherweise als Schüler-Lehrer kannten. Wie dem auch sei: „Die geistige Welt“ scheint die Menschheit auch auf den Weg der hermetischen Philosophie zu führen.
5. Die Schicksalsgesetze nach Ruediger Dahlke (2009)
Das jüngste Buch – nun als „Spielregeln des Lebens“ präsentiert – nutzt die „hermetische Philosophie“ für die Archetypen-Lehre.
Es versucht eine „neue Ordnung“ in die Gesetzessysteme zu bringen, eine Hierarchie vorzulegen.
Im Vordergrund stehen die Gesetze der Polarität und der Resonanz. „Erst im Einheitsbewusstsein, also auf göttlicher Ebene, gelten sie nicht mehr.“ (S. 39). Weitere Themen sind: Synchronizität, Teil und Ganzes, Mikrokosmos gleich Makrokosmos, morphogenetische Felder, das „senkrechte Weltbild“.
Warum ist es wichtig, sich mit dieser Thematik auseinander zu setzen?
Meine Antwort: Kosmos und Schöpfung haben eine göttliche Ordnung. Dies in Ehrfurcht und Staunen zu erkunden, verbindet uns mit dem vielleicht größten Thema unserer Erkenntnisfähigkeit. Gleichzeitig konfrontiert es uns mit unserem größte Ego-Wahn. Selbst Schöpfer zu sein, kann unser Ego in Allmachtswahn und in Omnipotenzphantasien führen, Futter für unseren Narzissmus sein. Es geht nicht darum, diesem Wahn auf den Leim zu gehen, sondern die Aufgabe als Werkzeug der Schöpfung bewusst und demütig anzunehmen.