Paul Ferrini: Weckruf der Seele
Untertitel: Wie wir selbsterschaffenes Leid erkennen, transformieren und heilen
Das neue Buch von Paul Ferrini ist wieder ein „Weckruf“, sich nicht in den Strukturen des Ego zu verheddern, sich nicht selbst zu täuschen, sondern den Weg zur Befreiung aus Leid und Schmerz konsequent weiter zu verfolgen. Ein großes Thema des Buches ist es, sinnvoll mit Schmerz und Leid umzugehen. Weder das Identifizieren mit dem Leiden in einer Opfermentalität noch das Ignorieren des Leidens in Gefühlskälte und Ego-Aktionismus können uns aus dem Leiden befreien.
Oft sind wir blind für die eigenen Unzulänglichkeiten. Da kann die Seele mit ihrer Unruhe zu einem „Weckruf“ werden. In diesem Buch von Paul Ferrini steht die SEELE im Mittelpunkt der Gedanken.
Die Seele ist geduldig, doch wenn wir ihre Signale nicht hören, kann sie immer „unruhiger“ werden, immer mehr auf Lösungen hindrängen – bis es beim Nichtbeachten des Weckrufs der Seele zu einem Erdbeben im Leben kommen kann. „Aber wenn du zu lange im Gefängnis sitzt, wird deine Seele vielleicht unruhig. Und ein Gefängnis ist kein passender Ort für eine unruhige Seele.“ (S. 60)
Wenn Schmerz wirklich ein Weckruf ist, dann ist unser Schmerz nicht länger nötig, sobald wir aufwachen. Wenn die Botschaft gehört wurde, kann der Überbringer nach Hause gehen. Und es ist immer eine Botschaft der Liebe. Liebe dich selbst, und liebe deinen Nächsten, und all das wird vorbei sein. Krieg und Hunger werden ein Ende haben. Schwerter werden zu Pflugscharen. (S. 21)
Es ist vor allem wichtig, auf die Wachstumsbedürfnisse der Seele zu achten:
Freiwillige Veränderung in Kooperation mit dem Wachstumsbedürfnis unserer Seele kann ohne Kollateralschäden vonstattengehen. Aber unfreiwillige Veränderungen – Veränderungen, die passieren, nachdem wir uns wiederholt geweigert haben, dem Weckruf unserer Seele zu folgen – können unser Leben in seinen Grundfesten erschüttern. (S. 61)
Es geht immer und immer wieder darum, seine Lektionen zu lernen.
Auf welchem Weg du dich auch befindest, es gibt keinen Ersatz für die spirituelle Praxis. Uns spirituelle Praxis erfordert ein hohes Maß an Geduld und Disziplin. Es bedeutet, täglich präsent zu sein, auch wenn es schwer oder unbequem wird. (S. 22)
Ein großes Thema des Buches ist es, sich bewusst zu sein, dass nicht von Gott die Hölle erschaffen wurde, sondern dass jeder sie sich selbst erschafft.
Die meisten Scharlatane, die in der Verkleidung eines spirituellen Lehrers daherkommen, versprechen dir den Himmel und schicken dich zur Hölle. (S. 37)
Nur musst du die Verantwortung selbst übernehmen, dass du dich blenden und in die Hölle hast schicken lassen. Denn am Ende betrügt jeder nur sich selbst.
Gott hat dir einen freien Willen gegeben. Dieses wunderbare Geschenk ließ dir die Wahl, ob du im Himmel oder in der Hölle leben willst. (S. 98)
Das Buch ist wieder typisch Ferrini: Es liest sich sanft wie eine Meditation. Als Leser fühlst du dich nicht angeklagt, sondern nur erinnert und wie von liebevollen Eltern ans Licht geführt. Es ist durchaus nicht einlullend, warnt vor „spiritueller Arroganz“, spricht klare Worte.
Viele Hinweise, deinen Weg zu gehen, auch mit Verzweiflung umzugehen, mit Groll dem Göttlichen gegenüber. Es bedarf keiner Reparatur. Du bist von Grund auf Gut und ein Kind Gottes. Es gilt nur den ganzen Müll beiseite zu räumen, um deine wahre Natur wieder leuchten zu lassen. „Du brauchst Gott nicht, um heil zu werden. Alles, was du brauchst, ist die Erinnerung an deine Unschuld.“ (S. 107)
Am Ende geht es um das bedingungslose Vertrauen in den Fluss des Lebens, aber auch um den Respekt vor ihm als Naturgewalt. Auch wenn ein Fluss gefährlich und Übermut unangebracht sein kann, der Fluss ist es, der uns ans Ziel der Reise trägt.
Es gibt auf dieser Reise keine Rezepte: „Ich vertraue darauf, dass du den Weg findest, der für dich funktioniert.“ (S. 168) Außer zwei Tipps:
- Erstens: Senke deine Erwartungen
- Zweitens: Sei dankbar für das, was du hast (S. 184)
Weckruf der Seele: Wie wir selbsterschaffenes Leid erkennen, transformieren und heilen (Klick)