Ruediger Dahlke: Wenn wir gegen uns selbst kämpfen
Untertitel: Die seelischen Muster hinter Infektionen, Allergien, Hyperaktivität bis zu Impfproblemen
Bücher von Ruediger Dahlke sind richtungsweisend und gesellschaftsverändernd. Er ist der „Papst“ des Fastens und der veganen Ernährung. Mich selbst haben auch seine Bücher zu den „Lebensprinzipien“ stark beeinflusst. Man kann zur (Horoskop-) Astrologie stehen wie man will, doch dahinter stecken Urprinzipien und archetypische Urbilder (ich nenne es „Heilige Astrologie“), mit denen sich jeder auseinandersetzen sollte, wenn er seine Seele verstehen will. Dahlke, von Hause aus Mediziner („Integrale Medizin“), ist für mich auch der „Guru“ einer wahrhaften Seelen-Psychologie, die die Seele wieder im ursprünglichen Sinne versteht (Stichwort: Pythagoras).
Auch das hier besprochene Buch ist ein solches richtungsweisendes Buch mit dem Potential der Gesellschaftsveränderung. Es war ursprünglich als Männerbuch gedacht, trugt den Titel „Aggression als Chance“ (2003) und widmet sich einem der größten Probleme (wenn nicht DAS größte) unserer Gesellschaft: dem „unerlösten Mars-Prinzip“. Das ist natürlich schon die Diagnose. Die Erscheinung ist vielfältig:
- Weltweite Kriege, Zuspitzung im „Terrorismus“
- Glaubenskriege
- Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit
- Aggression im Alltag, von der Straße bis zur Familie
- Schuldzuweisungen in Politik und Religion
- Autoaggression von Selbstverbrennung bis Autoimunerkrankungen
Das Buch hat zwei Teile:
Teil 1 fragt nach dem Urprinzip der Aggression, des Männlichen und Mars als dessen archetypisches Urbild (und Pluto als Urbild für weibliche Aggression)
Teil 2 behandelt die Krankheitsbilder und Lernaufgaben aus einer fehlgeleiteten und unerlösten Aggressivität.
Der Autor geht den gängigen Aggressionstheorien nach und kommt zu dem Schluss:
Wir haben lediglich die Wahl, ob wir die unerlöste brutale Aggressionsvariante leben oder die entwickeltere, erlöstere. Die Wahl, ob wir uns überhaupt mit dem Aggressions- oder Marsprinzip beschäftigen, haben wir dagegen nicht. (S. 55)
Das Aggressionsthema ist ganz offensichtlich ein Männerthema, doch wenn der Autor vom „Marsprinzip“ spricht, dann ist damit nicht der Mann gemeint, sondern das männliche Prinzip in jedem Menschen, natürlich meistens bei Männern ausgeprägt. Doch man muss grundsätzlich aufpassen, dies nicht zu verwechseln. Ich möchte dazu ein längeres Zitat einfügen, weil es zentral und bedeutsam ist:
Bei der Beantwortung der Frage „Wie männlich ist Aggression?“ empfehlen sich zwei Schritte. Zum einen ginge es darum, die Wertung aufzuheben und zu erkennen, dass alles und eben auch Aggression zwei Seiten hat: die der mutigen und positiv eingeschätzten Selbstverwirklichung und die der negativ erlebten zerstörerischen Gewalt. Zum anderen löst die Erkenntnis der Urprinzipien und ihre Akzeptanz das Problem. Wer sehen kann, dass die marische Aggression archetypisch mehr dem Männlichen entspricht und die (…) plutonische Aggression mehr dem weiblichen, wer bei beiden schließlich noch zwischen mehr oder weniger erlösten Ebenen unterschieden lernt, kann sich von dem unergiebigen Hickhack bei der Geschlechterfrage lösen. Eine „männliche“ Frau kann also auch einmal zerstörerisch und aggressiv auftreten als ein sehr „weiblicher“ Mann. (S. 90 f.)
Wann ist Mann ein Mann?
Die Liedermacherin Ina Deter sprühte es auf jede Wand: „Neue Männer braucht das Land!“ Und Herbert Grönemeyer widmete der Jahrhundertfrage den Song: „Wann ist Mann ein Mann?“
Der „neue Mann“ macht sich – noch etwas unsicher – auf den Weg. Er entsteht nicht wie Phönix aus der Asche. Es ist eher eine Heldenreise. Doch diese „neuen Männer“ (weder Machos noch Softies) sind einem Hohn der „ganzen Kerle“ ausgesetzt. In diesem Kapitel (S. 98 – 104) geht der Autor extrem sarkastisch und entlavend mit den abfälligen Bemerkung der „neuen Männer“ durch seine Geschlechtsgenossen um. Eine Kostprobe:
Im Socken- und Unterhosenwechsler wird jede Form von Hygiene heruntergeputzt, der richtige Mann hat eben zum Himmel zu stinken, wobei dies in der Regel sein einziger Bezug zu dieser Region bleibt. (S. 103)
Autoaggressionskrankheiten
Aggressionen finden nicht „da draußen“ statt, sondern letztlich nur in uns selbst. So wie die Kriege in uns toben, so kann der Friede auch nur in uns selbst herbeigeführt werden.
Wenn wir mit dem Aggressionsprinzip nicht zurecht kommen, wird es immer auf uns zurückfallen, und letztlich können wir überhaupt nur gegen uns selbst kämpfen. (S. 14)
Während der erste Zeil des Buchs die Aggression als Lebensprinzip erklärt und verständlich macht, geht es im zweiten Teil darum, ihre fehlgeleitete Energie in Krankheit und Lernaufgaben zu erkennen. Es ist ja auch der Haupttitel des Buches: Wenn wir gegen uns selbst kämpfen. Der Autor konzentriert sich hierbei auf folgende Themen-Felder:
- Infektiionen
- Allergien
- Autoaggressionskrankheiten wie Rheuma, Fibromyalgie und Krebs
- Zähne und Gebiss
- Hyperaktivität bei Kindern
Ich will hier ein eindrucksvolles Beispiel geben, wie der Autor dies am Beispiel Krebs behandelt:
Krebs könnte man als eine Art Intifada im eigenen Körper verstehen, als einen Bürgerkrieg von gut getarnten und vom Abwehrsystem nicht zu identifizierenden Zellen, die jede Solidarität mit dem eigenen Körperland aufgegeben haben und nur noch für die eigenen Ziele kämpfen und wachsen. … (S. 113)
In gewissem Sinne könnte man hier sogar von einer Art heiligem Krieg (gegen den Krebs, JS) sprechen, den schließlich geht es ums Ganze und darum, heil und ganz zu werden. … (S. 115)
Der Patient sollte sich seinen Lebensbereich erkämpfen – anstelle der Körperzelle, die sich auf den Weg macht und das Körperreich erobert. Der Patient könnte zu seinen Ursprüngen zurückkommen und seinen ursprünglichen Lebenssinn wiederfinden – anstelle der Körperzelle, die sich bei Krebs zurück zu ursprünglichen (embryonalen) Mustern entwickelt. (S. 267)
Typisch Dahlke ist der Hinweis und Bewusstmachung auf Worte aus dem „Kriegsarsenal“: Es ist kaum zu glauben, mit welch kriegerischen Worten unsere Alltagssprache durchsetzt ist.
Das Buch gehört zu den großen Werken von Ruediger Dahlte und wird sicher noch eine lange Zeit aktuell und wegweisend sein. Wer immer ein Thema mit fehlgeleiteter und krankmachender Aggressivität hat, wer immer von einem unerlösten Mars-Prinzip geleitet wird (sicher die Mehrheit der Männer als Täter wie Opfer), der findet in diesem Buch die prinzipiellen Erklärungen und heilsamen Antworten. Es ist sehr verständlich geschrieben, nimmt kein Blatt vor den Mund, ist mutig und ehrlich.
Das Buch enthält auch eine eingetütete CD mit zwei Meditationen „Ärger und Wut loslassen“ – mit einer Gesamtspieldauer von ca. 70 Minuten. Nicht zu vergessen: Dieses Kombipack hat einen wirklich „unschlagbaren“ Preis!
Ruediger Dahlke: Wenn wir gegen uns selbst kämpfen: Die seelischen Muster hinter Infektionen, Allergien, Hyperaktivität bis zu Impfproblemen – Mit CD „Wut und Ärger“ (Klick)
Nachtrag
Um nicht missverstanden zu werden: Meine „Bedenken“ gelten nur einem einzigen Punkt – ich kann mir auch gut vorstellen, dass ich da selbst eine „Schatten-Macke“ habe. Doch ich will dies offen darstellen – als MEIN Problem und nicht als Kritik am Buch.
Der heilige Krieg gegen das Ego?
Ich tue mir wirklich sehr schwer, irgendeine Form von „heiligen Krieg“ anzunehmen und will dies hier etwas thematisieren.
Die Darstellung von Krebs als eine Art „Bürgerkrieg“ im eigenen Körper, auch das plutonische der Krebszelllen, hat mir gefallen! Für mein Verständnis ist es gerade noch grenzwertig, hier vom „heiligem Krieg“ zu sprechen – auch wenn es wirklich um „Heilung“ geht. Es geht im „Kampf gegen Krebs“ um Leben und Tod. Es ist sicher leicht als „Kriegsverhältnisse“ zwischen gesunden Zellen und „kranken“ Zellen zu deuten. Und jeder Betroffene hat sicher das Gefühl, in einem Kriegszustand zu leben, einem Krieg, den er möglicherweise gar nicht gewinnen kann.
Ich habe hier einige Bücher zum Krebs besprochen. Da ist ein ehemaliger Soldat (Uwe Kapfer, „Krebs go home!“), der auf seine Krankheit einen „militärischen Blick“ hat (> meine Buchbesprechung). Selbst er führt als ehemaliger Soldat keinen Vernichtungsfeldzug gegen seinen Krebs, sondern führt Friedens-Verhandlungen: Selbstheilung geschieht durch Versöhnung. Der Autor Andreas Moritz geht noch einen Schritt weiter und sieht im Krebs gar keine Krankheit (Titel seines Buches, > meine Besprechung), sondern gar ein Überlebens-Mechanismus des Körpers. Es ist also durchaus fraglich, selbst bei Krebs von einem „heiligen Krieg“ zu sprechen. Was wäre, wenn Krebs ein Ausdruck des Mangels an Selbstliebe wäre? Lässt sich das durch einen „heiligen Krieg“ beheben?
Rüdiger Dahlke sieht in allen Religionen den „heiligen Krieg“ letztlich als Krieg gegen das Ego. Sein Buch endet mit den Worten:
Schließlich folgt das große Retreat, der Tod, mit der Chance der großen Bewusstheit für die Seele und der Erkenntnis, worum es im Leben wirklich gegangen wäre. Diese Erfahrung ließe sich auch schon vorziehen und wird mit Worten wie Erleuchtung, Befreiung, Nirvana, Samadhi oder Himmelreich Gottes umschrieben – letztlich bezeichnen diese Ausdrücke immer dasselbe: den Sieg über das Ego im heiligen Krieg. (S. 373 f.)
Die große Frage ist nur: Wer führt denn diesen „heiligen Krieg“ gegen das Ego? Die Antwort kann doch eigentlich nur sein: die Seele. Die Seele bestraft das Ego im heiligen Krieg für sein pubertäres Verhalten. Für mein Verständnis ist die Seele aber keine „kriegführende Partei“ oder eine strafende Instanz. Die andere Antwort wäre: der Körper. Der Körper wehrt sich gegen das Ego. Dann wären die Krebszellen aber selbst die Partisanen des Körpers gegen das Ego, um ihn zu Vernunft zu bringen, ihn aufzuwecken. Was wäre also, wenn Krebs der „heilige Krieg der Körper-Seele“ gegen das selbstsüchtige Ego wäre? Es ist nicht mehr als ein Gedankenspiel. Sinn macht auch das am Ende nicht. Was bleibt dann noch von „heiligen Kriegen“?
Vielen dank für den Artikel. Sehr informativ und vielen dank das Sie mich auf das Buch aufmerksam gemacht haben.
http://www.lebenamlimit.de