Sandra Tissot: Hochsensibilität und die berufliche Selbstständigkeit
Untertitel: Wie sich ein Sensibelchen selbstständig machte und seine Lösung für das hochsensible Berufsleben fand
Die Autorin Sandra Tissot hat den Weg zu ihrem persönlichen Glück gefunden. Es ist der Weg von einer hochqualifizierten Betriebswirtin und einem „Sensibelchen“ aus der „unerträglichen Sinnlosigkeit“ des Angestellten-Daseins als Marketingleiterin über den „Befreiungsschlag“ der beruflichen Selbstständigkeit bis zum Meistern der „unternehmerischen Realität“ hin zum persönlichen Glück.
Sie schreibt gleich zu Anfang: „… ich habe die Lösung für MICH gefunden und bin der festen Überzeugung, dass jeder seinen eigenen Weg entdecken und Schritt für Schritt gehen muss.“ (S. 9)
Sie beschreibt diesen Weg so einfühlsam und humorvoll, dass sich das Buch fesselnd liest wie ein Roman. Der allgemeine „Ratgeber“ für Hochsensible steht im Hintergrund, die ganz persönliche Lebensgeschichte ist spannend und humorvoll erzählt. All die Menschen, die ihr begegnen, sind „Typen“ (Caraktere würde man in einem Roman wohl sagen), die einem bekannt vor kommen. Doch sie stellt Besonderheiten ihres eigenen Lebensweges gar nicht so sehr heraus. Ihre zusätzliche Rolle als Mutter ist kaum mehr als erwähnt. Der Name der Tochter bleibt unerwähnt, dafür ihre Rolle als „Mompreneurin“ (Mutter und Selbstständige) gleichzeitig zu sein. Das Typische Ihres persönlichen Weges auch für andere ist deutlich zu erkennen.
Sie beobachtet ihre Lebenssituationen nicht nur scharf, sondern auch sehr erfrischend. Der Leser wird in keine Leidensgeschichte hineingezogen, sondern in einen (typischen) Bewusstseinsprozess, einer jungen Frau, die die Kraft hat, sich selbst zu befreien.
Die vordefinierte Arbeitsatmosphäre, der fremdgesteuerte Leistungsdruck und alle Abhängigkeiten hatten bei meinem sensiblen Wesen zu gesundheitlichen Problemen und letztendlich zur Selbstaufgabe geführt.
Ich passte einfach nicht in diese Arbeitnehmerwelt. So sehr ich mich auch bemühte – ich fühlte mich zu sensibel, zu empfindsam, zu eingeengt, zu fremdbestimmt … (S. 48)
Und dann der Prozess, sich selbstständig zu machen:
Spätestens an dem Tag, in der ich mir meiner eigenen abweisenden Haltung und meiner „inneren Kündigung“ klar geworden bin, gab es kein Zurück mehr. Ich hatte eine Türe geschlossen, um eine neue Türe zu passieren und einen neuen Lebensabschnitt betreten zu können. Ich hatte dafür keinen vorgefertigten Plan.“ (S. 87)
Immer wieder (nahezu auf jeder Seite) findet der Leser Gedanken-Boxen, die das gerade Erzählte mit seinem eigenen Leben als Impuls des Nach-Denkens verbinden kann – wie beispielsweise die Box:
Die Erkenntnis der eigenen Hochsensibilität verändert nicht alles, aber lässt vieles im neuen Licht erscheinen. (S. 105)
Darüber hinaus regt jedes der 22 Kapitel am Ende zum Reflektieren der eigenen Lebenssituation an.
Ich empfehle dieses Buch jedem sensiblen Menschen, der im Angestellten-Dasein kein Glück findet und den berufichen Leidensweg endlich beenden will. Das Buch hilft, den eigenen Weg der beruflichen Befreiung besser zu reflektieren, sich aber auch auf die Stolpersteine der beruflichen Selbstständigkeit vorzubereiten, auf sie gefasst zu sein, um sie dann meistern zu können.
Die berufliche Selbstständigkeit ist kein Sonntagsspaziergang, entspricht den Potenzialen eines HSP doch im besonderen Maße, da er hohe Leistungsansprüche an sich selbst hat, die Interessen seiner Kunden sehr deutlich spürt und Kunden-Projekte so heraussragend erfüllen kann, dass der Kunde glücklich und sie (die HSP) auch stolz auf die eigene Leistung sein kann. Das Buch macht HSPs Mut, den Weg der Selbstständigkeit zu gehen!
Dem vergleichsweise geringen Risiko der Selbstständigkeit steht ein großer Gewinn gegenüber. Hochsensible können aus der beruflichen Selbstständigkeit Lebensfreude generieren und darin ihr ganz individuelles Glück finden und jeden Tag aufs Neue leben. (S. 184 f.)
Sandra hat es geschafft – und es werden immer mehr werden. Und irgendwann wird unsere Arbeitswelt sich so verändert haben, das sie zu einer Quelle des Glücks und der Selbstverwirklichung wird.
Sandra Tissot:
Hochsensibilität und die berufliche Selbstständigkeit: Wie sich ein Sensibelchen selbstständig machte und seine Lösung für das hochsensible Berufsleben fand (Klick)