Silvia Christine Strauch: Meine Hochsensibilität positiv gelebt

Untertitel: Persönliche Einsichten aus einem langen, bewegten Leben

Es gibt inzwischen Bücher, die das Phänomen der Hochsensibilität vor allem in der Psychologie wissenschaftlich zu erfassen suchen. Doch darum geht es in diesem Buch nicht. Die Autorin legt viele Facetten „aus einem langen, bewegten Leben“ dar, die sie als Hochsensible ausweisen. Es geht in diesem Buch um keine (neue) Theorie der Hochsensibilität, sondern um die Verbalisierung und Verallgemeinerung von Erfahrungen der Autorin als HPS. Die Autorin arbeitet als „Pferdeflüsterin“ und hat schon mehrere Bücher zum Umgang mit Pferden geschrieben. Als hochsensibler Leser findet man sich leicht im Buch wieder. Vieles kommt einem bekannt vor. Das eigene „Sonderling-Sein“ bekommt nicht nur einen Namen, sondern auch eine Deutung und Be-Deutung.

Im ersten Teil des Buches beschreibt die Autorin aus ihren persönlichen Lebenserfahrungen, wie sich Hochsensible Personen in bestimmten Situationen verhalten: Kindheit, Partnerschaft, Beruf, Tiere, Feste, Veranstaltungen und Sozialleben, Arbeit in Gruppen, Abgrenzung und Urlaub. (Ich habe mich hier in vielen Punkten wiedergefunden, sogar den Grund für eine aktuelle Krise gefunden.)

Im zweiten Teil geht die Autorin insbesondere auf mentale Techniken ein, um die Hochsensibilität als Chance zu sehen und die eigene Entwicklung voranzubringen. Zu diesen Techniken, die jeweils kurz vorgestellt werden, gehören: Zeitmanagement, positives Denken, Affirmationen, Gesundheit, Sport, Ernährung, progressive Muskelentspannung, Atemtechniken, Mantra-Meditation, Kontemplation, Visualisierung, Achtsamkeitstraining; kurz: Mental-Training für Hochsensible. (Die meisten dieser Methoden habe ich in meinem eigenen Entwicklungsprozess auch angewendet.)

Im dritten Teil des Buches geht es darum, „im Alltag Ruhe zu finden“. Dieser „ruhende Pol“ ist die Quelle der Inspiration und Kreativität für den Hochsensiblen. Auch hier behandelt die Autorin wieder Schlüsselthemen: Natur, Stadt, Sinnesreize, Drogen, Kunst und Wissenschaft, Wohnung, Einrichtung und Ästhetik, Freunde und Bekannte. (Ich lebe sehr zurückgezogen in einem südfranzösischen Bergdorf – mit Sohn und Enkeln; ich liebe Philosophie und Wissenschaft, möchte einen Beitrag leisten, Wissenschaft und Spiritualität wieder zu integrieren.)

Im vierten und letzten Teil gibt die Autorin ein zusammenfassendes, „persönliches Schlusswort“. Das Thema „Urvertrauen“ spricht sie dabei gleich in zwei Sätzen an:

„Um zur Ruhe zu kommen, ist es von besonderer Bedeutung, dem Leben zu vertrauen.“ (S. 180) „Ich habe großes Urvertrauen und wünsche dies auch jedem anderen Menschen.“ (S. 183)

Zu Beginn eines jeden Kapitels stehen Fragen, die die Erfahrungen des Lesers im Sine von „Kennst du das auch …?“ direkt ansprechen . Jedes Kapitel endet mit einem Resümee im Sinne einer Zusammenfassung, aber auch Handlungsimpulsen aus dem Kapitel.

 

Hochsensible – seien es Menschen oder Tiere – sind Pioniere der Evolution. Je mehr wir uns unserer Rolle im eigenen Heilungs- und Selbsterkennungs-Prozess bewusst geworden sind, desto mehr leben wir in einem Ur- oder Gottvertrauen, das unerschütterlich geworden ist. Dieser „Zustand“ zaubert einem ein ständiges Buddha-Lächeln ins Gesicht, ein ganz stilles Glück, einem Einvernehmen mit allem, was ist.

Ich finde das Buch sehr sympatisch! Es beschreibt persönliche Einsichten der Autorin, die ich als Leser sofort nachvollziehen kann, meine eigenen Erfahrungen einsichtig verbalisiert sind. Großartig!


Silvia Christine Strauch:
Meine Hochsensibilität positiv gelebt: Persönliche Einsichten aus einem langen, bewegten Leben (Klick)


Nachtrag

Ich erlaube mir, dieses Buch über Hochsensibilität mit dem von Luca Rohleder aus dem gleichen Verlag zu vergleichen, das ich kürzlich besprochen habe (> hier). In dem Buch von Silvia Christine Strauch geht es nicht vordergründig um Berufung, obwohl die Autorin sicherlich ihre Berufung lebt. Dann und wann klingt das Thema auch an, wenn sie darauf hinweist, dass Hochsensible sich sowohl in KUNST wie auch WISSENSCHAFT berufen fühlen.

Luca Rohleder beschreibt 5 Phasen auf dem Weg der Berufung: die 1. geistige, 2. überlastete, 3. lebensverneinende, 4. erwachende und 5. erlösende Phase. Das Buch der Autorin  Silvia Christine Strauch scheint mir dabei sehr auf die geistige Phase ausgerichtet zu sein, Hochsensibilität mit geistigen Techniken (Mental-Training) zu bewältigen, ist vor allem in diese 1. Phase „einzuordnen“. (Ich weiß, wovon ich spreche, kenne ihre Vor- und Nachteile. Ich bin inzwischen kein „Denker“ mehr, auch kein ganzheitlicher. Selbst wenn ich ein Buch schreibe, denke ich kaum noch nach. Ich glaube, Luca würde mich sofort verstehen …) Um nicht missverstanden zu werden: Um so wertvoller ist das Buch von Silvia Christine Strauch, das für diese für viele Hochsensiblen entscheidende 1. Phase einen Orientierung der mentalen Bewältigung gibt.

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