Tom Amarque: Der Wille
Untertitel: Ein Handbuch zur Steuerung der Evolution
Das Buch ist phänomenal! Es hat bei mir blitzartig einen neuen Horizont eröffnet: den Horizont des Willens, des willentlichen, bewussten Handelns, des bewussten Trägers der Evolution. Dabei gilt das Hauptaugenmerk des Buches dem „spirituellen Willen“, thematisiert kaum den EGO-Willen. Denn gerade beim „spirituellen Willen“ herrscht enorm viel Verwirrung: „Herr, DEIN Wille geschehe, nicht meiner.“
Was aber ist dieser „göttliche Wille“? „Was will Gott?“, um die Frage gemäß einem Buchtitel von Neal D. Walsch zu formulieren (dessen Antwort: NICHTS).
Denken – Fühlen – willentliches Handeln
(Kognition – Emotion – Volition)
Jeder kennt die Dreiteilung von Körper, Geist und Seele. Unser Körper scheint dabei der „niedrigste Teil“ zu sein. Doch machen wir uns bewusst: Die körperlosen Wesen der astralen Welt des Jenseits (seien es auch „aufgestiegene Meister“) können in die Evolution und Schöpfung nicht ein-greifen (sie haben sozusagen keine Hände zum Greifen), können keine Werkzeuge der Schöpfung sein (sich höchstens Unserer durch psychische Einflussnahme bedienen). Unser Körper ist es, der uns ermöglicht, zu HANDELN, Werkzeug der Schöpfung in dieser Evolution zu sein. Die Kraft unseres Körpers zum Handeln ist der WILLE. Veränderung bedarf des Willens. Wir sind durch unseren Willen „Träger der Evolution“.
Der Wille in der Evolution
Der Autor weist darauf hin, dass diese Entwicklungs-Kraft seit PLATO den Namen Eros trägt. Es ist die männliche Kraft der Liebe, die sich im Sextrieb ausdrückt. Die weibliche Kraft der Liebe nannte PLATO Agape. Diese männliche Entwicklungs-Kraft war in der Evolution der Menschheit bisher unbewusst. Moderne Autoren nennen sie allgemeiner „Lebenskraft“, um ein sexuelles Missveständnis zu vermeiden. In dieser unbewussten Form wird der evolutionäre Wille zum Ego-Willen männlichen Machtstrebens.
Doch wir sind heute dabei, die Evolution zu verstehen, selbst bewusste Träger der Evolution zu werden, unseren Beitrag zur Schöpfung zu leisten. Unser Ego-Wille transformiert sich zum „göttlichen Willen“, wird mehr und mehr EINS mit dem „göttlichen Willen“. Der Autor unterscheidet 3 Entwicklungsstufen des spirituellen Willens:
Wille 1: die Einheit von Zielen, Flow und Verhalten
In der ersten Stufe ist Wille nicht einfach nur ein Wunsch, sondern eine Kraft, die sich um verändernden Verhalten zeigt. Die gesetzten Ziele werden „im Flow“ erreicht. Der Daimon (die innere Stimme, der Seelenführer nach Sokrates und Platon) beginnt die Lebensführung zu übernehmen. Seine BERUFUNG und Bestimmung zu leben ist der entscheidende Wendepunkt von Ego- zum spirituellen Willen. Das Leben erhält eine neue Intensität in Leidenschaft und Passion. Aus dem Leiden des Ego wird Freude und Ekstase des spirituellen, des wahren Menschen.
Das Einzige, was das Individuum tun muss, um sein wahres Selbst zu erkennen, ist, seinen schöpferischen Daimonen zu folgen und zu beobachten, was geschieht. Das wahre Selbst ist stets das Ziel des wahren Willens. (S. 104)
Das weibliche Pendant des Willens ist die LIEBE. „Nur durch Selbstliebe ist Wille 1 schließlich möglich.“ (S. 107) Das PAAR von WILLE und LIEBE zeigt sich darin, Widestände zu überwinden:
„Wie auch Wille zeigt sich Liebe in der Überwindung von Widerständen. Liebe (und auch Wille) zeigt sich nicht in der Abwesenheit von Widerständen. (S. 106)
Liebe ist eine Willensentscheidung, mit dem Partner auftauchende Probleme der Liebe gemeinsam zu lösen.
Wille 2: die Einheit von Sinn, Mühelosigkeit und Verhalten
Mit dem Wille 2 als nächster Entwicklungsstufe werden nun alle Lebensbereiche dem „Daimon“ (dem Seelenführer) unterstellt. „Er sorgt dafür, dass alle Handlungen zum rechten Zeitpunkt geschehen. So stellt er sicher, dass sich alle Bereiche des Lebens harmonisch weiterentwickeln.“ (S. 122)
Hier sieht man wieder die Umrisse dessen, warum und inwiefern Wille die große Generalisierung spirituellen Handelns ist. Denn Wille ist nichts anderes als praktische Spiritualität, die Umsetzung und Förderung der Evolution aller. (S. 121)
Zu den Eigenschaften von Wille 2 gehören:
- Mühelosigkeit, mühelose Konzentration
- Gelassenheit
- Schaffung neuer Realität
- das „wahre Selbst“
- Klarheit des Denkens
- Übernahme der Verantwortung für alles
- Authentizität der Emotionen
- müheloses Handeln
- spontane Kommunikation (Freiheit von Schatten-Projektionen)
- FREIHEIT statt Determinismus und Abhängigkeit
Wahrer Wille ist der einzige Moment, der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft verbindet, der Funke Leben, der uns unseren Weg weist. Für den Menschen ist der Wille daher nichts anderes als die Möglichkeit, sich selbst zu finden und wieder zu verlieren. Liebe erscheint dann als nichts anderes, als sich dem Transzendenten zu öffnen. Doch es ist die Liebe, die dem Willen untersteht und nicht umgekehrt, denn eine Liebe, die sich den Willen untertan gemacht hat, verliert sich. Ihr fehlt es an Richtung und Kraft. (S. 147)
Wille 3: Einheit von nondualer Kognition, nondualer Emotion und nondualer Konzentration
Spätestens jetzt tritt der Wille aus der (monokausalen) Kette von Ursache und Wirkung und erkennt, dass es eine Komplexität von Ursachen für eine Wirkung gibt. Jeder Willens-Akt erhält auch höhere Impulse. „In diesem Sinne wollen wir formulieren, dass Wille 3 immer komplexer Natur ist. Er ist es in dem Sinne, dass nicht alle Ursachen des Willens im Selbst liegt.“ (S. 153) Wir treten ein in den GROSSEN WILLEN:
Mit Wille 2 emergiert die erste VISION des Großen Willens, unscharf noch, doch deutlich genug, um das Wesen des Großen Willens zu erkennen. Worin besteht diese Vision? Der Große Wille ist die Vision um die Wandlung aller Phänomene, grenzenlos, ohne Anfang, ohne Ende. Es ist das Vorwärtsstreben und ewige Pulsieren von allem Existierenden und allem Bewusstsein in der Spirale des Lebens und Entwicklung. Der Große Wille ist nondual in seiner Natur. (S. 156)
Der Große Wille ist die nicht-dualistische Einheit von Geburt und Zerstörung, von Leben und Tod. … Dort ist alles gleichermaßen Schöpfung und Zerstörung. Das Eine kann nicht ohne das Nicht-Eine gedacht werden. (S. 157)
Dieser ‚Nullpunkt‘, diese Indifferenz hält das Potenzial der Differenzierung in sich und damit die Schöpfung der Welt. (S. 163)
Wir können das Numinose erfahren (wollen). Hier kommt der Daimon ins Spiel: Wie erwähnt, ist das wesentliche Charakteristikum daimonischen Handelns der Zustand des Nicht-Tuns während des Tuns, also die von allen Bindungen befreite Ekstase des Handelns. In diesem Nicht-Tun öffnen wir uns dem Kosmos, dem GEIST, und können mit ihm verschmelzen. (S. 175)
Wille 3, der Große Wille, wirkt immer als die nonduale Einheit von Selbst und Kosmos. Dabei gilt: Wirklich ist immer das, was wirklich gemacht wird. Das bezieht sich gleichermaßen auf die Selbst-Kenntnis sowie auf die Beobachtung der Wirklichkeit. Der Große Wille umspannt alles und erweckt alles. Er ist das Bewusstsein über die Schöpfung der Welt. (S. 178)
Mein Fazit: Die neue Spiritualität ist sehr weiblich (und das ist sehr befreiend!). Doch es wird das „Loslassen“, das „Geschehen lassen“, das „Nichts-tun“, das SEIN, die weibliche Seite des Tanzes etwas überbetont. Mit dem WILLEN wird wieder der männliche Aspekt des Tanzes betont, doch WILLE in spiritueller Reife, nicht der Ego-Wille zur Macht, sondern der spirituelle Wille zur Bewahrung und Entwicklung der Schöpfung. Das willentlich gesteuerte HANDELN ist es, das unsere Welt verändert, auch im spirituellen Sinne. Hierzu hat der Autor die Landkarte für die „Steuerung der Evolution“ erstellt.
Es geht in diesem Entwicklungsstadium der Spiritualität nicht um ein Zurück zu männlichen Werten, sondern um den Tanz und die „Verpaarung“ von WILLE und LIEBE.
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