Walter Kohl: Leben oder gelebt werden

Christine von Münster gewidmet

Mit diesem Buch bespreche ich erstmals einen Bestseller (Nr. 1 im Spiegel).
WER BIN ICH, dass ich zu diesem Buch auch noch meinen Senf dazu gebe?

Das Buch von Walter Kohl ist eine ganz ungewöhnliche Mischung aus einem wirklich einzigartigen Schicksal und der sehr bewussten Heilung eines Themas, das Hundert-Tausende von Männern haben: die Emanzipation (oder sollte ich besser schreiben: Mannzipation) eine Sohnes von seinem übermächtigen Vater, Schritte seiner Ver-Söhnung (im wahrsten Sinne des Wortes). Wir können unsere Rolle als Söhne nicht wirklich übernehmen, solange wir uns mit unseren Vätern nicht ver-söhnt haben.

Das Buch von Walter Kohl ist sehr persönlich (doch keinesfalls „exhibitionistisch“ – Sensationshascher werden hier kein Futter finden). Und gerade die rückhaltlos ehrliche Aufdeckung des Persönlichen in diesem Buch macht (sicher ungewollt) eine neue Art der Politik aus, eine menschliche Politik des Privaten. Der Maßstab dieses Buches ist nicht literarische Brillanz (oder Ähnliches), sondern Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Wahrhaftigkeit. Genau das, was wir in der „großen Politik“ vermissen, und was sie für uns immer unglaubwürdiger macht. Walter Kohl hat hier einen politischen Tabubruch begangen, den sein Vater Helmut Kohl ihm wohl nicht verzeihen kann: die Aufdeckung der privaten, menschlichen Seite der politischen Macher, das private Leiden dieser Menschen an ihrer eigenen Machtpolitik. Walter Kohl hat eine Fassade eingerissen. (Und gerade diese Unversöhnlichkeit, Gnadenlosigkeit des Vaters Helmut mit seinem Sohn Walter zeigt dessen eigenes, tiefes Leiden. Ein Vater zeigt seinen eigenen unerträglichen Schmerz gerade im hartherzigen Verstoßen seines Sohnes.)

So beschreibe ich auch meine eigene, ganz persönliche Betroffenheit durch dieses Buch in der Erwartung, dass es vielen Männern so geht wie mir: die Rolle des Buches von Walter Kohl bei der Heilung der eigenen Vater-Wunde und der Versöhnung mit einem Vater-Typ der Nachkriegszeit, der unser Leben so stark geprägt hat.
Ehrlich gesagt, ist dies gar keine wirkliche „objektive“ Buchbesprechung, sondern ein Stück subjektive Heilungs-Arbeit, die das Buch von Walter Kohl in mir ausgelöst hat. (Inzwischen bin ich selbst zum Großvater geworden und lebe derzeit mit Sohn und Enkel unter einem Dach – und weiß gar nicht so recht, in welcher inneren Rolle ich hier schreibe: Großvater, Vater, Sohn, kleiner Junge?)

Heilung der Vater-Wunde

Das Buch von Walter Kohl fällt mir „zufällig“ in die Hände, da ich selbst im Thema „Heilung von Vater-Wunde“ stecke (siehe meine letzte Buchbesprechung).

Ich komme aus einem katholischen Elternhaus, meine Mutter Maria war selbst CDU-Mitglied, mein Vater Joachim argumentationsfreudiger Anhänger von Helmut Kohl, auch wenn er sich parteilich nicht binden wollte (entfernt hatte er sogar eine gewisse Ähnlichkeit mit Helmut Kohl). Für mich als junger Mann waren Helmut Kohl und mein Vater „ein und derselbe Typ„; ich hatte längst meine politische Position im „linksradikalen Lager“ gefunden.

Ich erlebe im Leiden von Walter Kohl an seinem abwesenden Vater mein eigenes Leiden als Sohn wieder. Es war nicht die hohe Politik, sondern der Beruf, den mein Vater für mich nahezu unsichtbar gemacht hat. „Papa arbeitet.“ Wie viele Jungs haben das tagtäglich von Mama zu hören bekommen? PAPA und ARBEIT scheinen Synonyme zu sein. (In was für einer Welt leben wir, die uns diese unheilvolle Gleichung aufdrückt?)

Irgendwann sagte mein Vater zu mir, ich sei ein „Muttersöhnchen“. Ja, Gott, dabei wäre es doch SEINE Aufgabe gewesen, mich aus dem Einflussbereich der Mutter zu entziehen und mir ein Vorbild für wahrhafte Männlichkeit zu sein. Als ob ICH die Verantwortung dafür zu tragen hätte! EIN WORT – „Muttersöhnchen“, das die ganze Machtlosigkeit dieser Väter und ihre Verachtung gegenüber ihren Söhnen zum Ausdruck bringt. Doch in Wahrheit ist das Wort Ausdruck ihres Scheiterns als Väter, das Eingeständnis ihres Versagens, letztlich auf ihre Söhne projizierte Selbstverachtung!
Wir haben als Jungs bei den abwesenden Vätern keine andere Wahl gehabt, als uns am Weiblichen zu orientieren, an den Werten des Weiblichen.
Und bei aller Loyalität dieser Frauen (unseren Müttern) ihren Männern gegenüber haben wir doch diesen fundamentalen Groll der genauso alleingelassenen Frauen gefühlt und somit die Berechtigung unseres Grolls auf unsere Väter. Während sie die Welt „da draußen“ aufbauten, haben unsere Mütter eine andere Welt „da drinnen“ aufgebaut.
(Unsere eigenen Frauen haben diese selbstzerstörerische Loyalität unserer Mütter für ihre Männer uns gegenüber nicht mehr mitgemacht – Gott sei Dank!)

Bei mir äußerte sich dieser Groll auf den Vater (auf diese Vätergeneration) im politischen Links-Radikalismus. Als ich dann selbst Vater (eines Sohnes) wurde, merkte ich sehr schnell, dass ich das gleiche Muster der Abwesenheit meines Vaters  meinem Sohn gegenüber lebte – nur unter anderer politischen Flagge.
Dass mein kleiner Junge unter meiner Abwesenheit litt, schmerzte mich dann allerdings so sehr, dass ich von heute auf morgen die ganze Politik an den Nagel hängte: Mir war das Wohlergehen meines Sohnes wichtiger als die ganze Weltrevolution! Was für einen Sinn sollte diese große Politik machen, wenn ich nicht einmal die Welt für meinen kleinen Jungen fundamental verbessern konnte, sondern den alten Käse des „abwesenden Vaters“ fortsetzte?

Neben dieser Abwesenheit der Väter ist der andere fundamentaler Aspekt (den das Buch von Walter Kohl anspricht) die Notwendigkeit der Identifikation und Desidenti-fikation eines Mannes bei der Auseinander-Setzung mit seinem Vater. Wir MÜSSEN uns mit unseren Vätern identifizieren – und wir MÜSSEN aus ihrem Schatten heraus kommen, unser eigenes Licht leuchten lassen und unseren eigenen Weg gehen. („Aus dem Schatten der Väter austreten“, „über den eigenen Schatten springen“ ist AUCH „Schattenarbeit“.)

Es muss dabei nicht der große NAME, nicht „der Sohn vom Kohl“ als Identifitationsbild sein (das ist bei Walter Kohl neben seinem Bruder Peter sicher einzigartig). Jeder über-mächtige Vater stellt ein Identifikationsbild dar, an dem sich der Sohn abzuarbeiten hat.

Es ist für mich sehr STARK, wie Walter Kohl in aller Ehrlichkeit und Offenheit sein eigenes Gefühl des Versagens beschreibt, das bis hin zur Erwägung des Freitods führt.
Wie viel VERSAGEN steckt in jedem MANN? Sind wir im Außen doch die Superhelden des Erfolgs, öffnet sich im Inneren ein Abgrund des Versagens.
Ich habe Jahrzehnte gebraucht, um aus der Rolle des „perfekten Assistenten“ für andere, „größere“ Männer heraus zu kommen und meinen eigenen Weg zu gehen. Es gibt eine Menge Ersatzväter auf dem Weg, für die Mann alles tut, um deren Liebe und Aufmerksamkeit zu bekommen (aus der Vater-Wunde mangelnder Liebe heraus). Ein Großteil meines beruflichen Lebens „diente“ der assistierenden Andienung bei Ersatzvätern; ich versagte mir die Versöhnung mit meinem leiblichen Vater, ich versagte mir meine Selbstliebe als Mann. Das ist der Kern des Gefühls von VERSAGEN als Mann. Ich bettelte beruflich und spirituell um die Liebe von Ersatzvätern. – Was soll dabei schon Weltbewegendes heraus kommen?!

Walter Kohl lebt in einiger Hinsicht das „Erbe seines Vaters“. So gesehen ist das „Verstoßen des Sohnes durch den Vater“ auch ein Geschenk für den Sohn, um diesen fundamentalen menschlichen Konflikt aus LIEBE zu heilen – und nicht nur für sich alleine, sondern „vorausgehend“ für eine ganze Generation von Söhnen. In gewissem Sinne setzt Walter Kohl das Werk seines Vaters fort – auf einer ganz anderen Ebene – in anderen Dimensionen. Er füllt das aus, was sein Vater und die „große Politik“ ihm und uns allen versagt hat: die nackte, verletzliche Menschlichkeit.
Eine politische Versöhnung (wie z.B. Kohl und Mitterand) kann nur halbherzig sein, wenn es nicht auch eine menschliche Versöhnung ist. Wie kann man sich mit einem alten nationalen und politischen Gegner versöhnen, wenn man mit seinem eigenen Sohn in Unversöhnlichkeit lebt? Walter Kohl zeigt den Weg menschlicher Versöhnung, insbesondere des Sohnes dem Vater gegenüber. Wir müssen unsere Väter erlösen. (Ich weiß, dass das nicht gerade ein besonders spiritueller Spruch ist.)

Ich lebe auch das „Erbe meines Vaters“, durchaus auch im materiellen Sinne. Es ist Gnade und Fluch zugleich. Wir beerben unsere Väter und MÜSSEN dieses Erbe antreten. Das ist der gesunde Teil der Identifikation, das ist der Segen. Gleichzeitig müssen wir mit unseren Vätern brechen, auf eigenen Füßen stehen, eigene Wege gehen, damit der Segen nicht in einem unendlichen Schatten zum Fluch wird.
Walter Kohl hat von seinem Vater als Erbe das Thema der VERSÖHNUNG übernommen und es als EIGENES THEMA in die Welt des Privaten gebracht. So können in der Perspektive Politisch-Öffentliches und Privates-Innerliches wieder versöhnt werden (eine Spaltung der Welt, an der wir alle leiden)!

Politik der Versöhnung
Versöhnung mit Politik

Mir ist das Menschliche in der Politik noch nie so nahe gegangen wie bei diesem Buch von Walter Kohl: Noch so große Politik wird immer noch und vor allem von fehlbaren MENSCHEN gemacht, nicht von Göttern.

In meiner Revoluzerzeit war mein Vater im politisch gegnerischen Lager. Ich wurde als Jugendlicher zweimal aus dem Elternhaus wegen meiner linksradikalen Einstellung gefeuert und „verstoßen“ („Ich habe keinen Sohn mehr.“). Politik stand über Familie und Menschlichkeit, bei meinen Eltern wie bei mir.
Das Buch von Walter Kohl hat meine alte politische Härte und Rigorosität aufgeweicht und aufgelöst. Gewiss, ich habe sie heute nicht mehr im offensichtlichen Sinne (lebe nur noch „privat“, habe mich von der Politik losgesagt). Doch da ist etwas, das immer noch geheilt werden will. Und ist meine radikale Privatisierung, die Abwendung von Politik überhaupt nicht auch eine Form von ungesunder Rigorosität?!

An der Stelle, an der Walter Kohl seine Begegnung mit Hans-Martin Schleier kurz vor dessen Ermordung erzählt, habe ich Tränen vor Scham in die Augen bekommen, gehörte ich seinerzeit doch auch zu denen, die eine „klammheimliche Freude“ bei der Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten empfunden hatten. Ich schäme mich in Grund und Boden angesichts meiner Menschenverachtung, obwohl ich damals doch glaubte, die Fahne wahrer Menschlichkeit zu schwenken. Was für ein Irrsinn! Dieser IRRSINN bedarf immer noch der Heilung, und das Buch von Walter Kohl – das ja notwendigerweise auch GESCHICHTE berührt, die auch meine Geschichte war – hat bei mir den Impuls für diese noch not-wendige Heilung gesetzt.

Ich bitte um Vergebung für meine alten Gefühle des politischen Hasses.

Mein Vater sagte mir, ich würde „bei der Zerstörung der Familie über Leichen gehen“.
Ich hatte nichts verstanden. Ich habe für „meine Politik“ (die nicht wirklich meine war) „Leichen in Kauf genommen“, wörtlich wie bei Hans-Martin Schleier, aber auch und viel mehr im übertragenen Sinne: „Der Zweck heiligt die Mittel.“ – Was für ein Irrsinn. Menschlichkeit kann nicht mit unmenschlichen Mitteln herbeigeführt werden. Vielleicht tragen wir Söhne wirklich die Verantwortung der Versöhnung: wieder die Hand reichen, dem Irrsinn ein Ende setzen, die Werte unserer Mütter in die Welt der Männer zu tragen – insbesondere dem eigenen Vater gegenüber (vermutlich die Meisterprüfung).

Ich habe durch das Buch von Walter Kohl mehr denn je Verständnis für die politische, konservative Sichtweise meines Vaters (als Anhänger der Politik von Helmut Kohl)! Ich kann die Versöhnung mit meinem Vater nicht trennen von seiner politischen Einstellung und Sichtweise. (Bis zum Buch von Walter Kohl war das für mich tabu.) Diese politische Sichtweise muss ich nicht teilen, doch ich verstehe ihre BERECHTIGUNG. Menschen haben ein Recht auf konservative Sichtweise. Sie ist ein Teil mensch-licher Perspektive. „Links“ ist nicht besser als „rechts“ – „rechts“ nicht besser als „links“.

Im Grund muss ich mich immer wieder in meinem Leben selbst fragen: Was ist im konservativen Sinne bewahrenswert? Was ist im radikalen Sinne loszulassen und zu erneuern? Ich muss diese Lebendigkeit des Tanzes von Ordnung und Chaos in mir selbst austragen. Dann machen politische Lager und politische Gegnerschaft gar Feindschaft keinen Sinn mehr.

Das eigentlich Tragische und Unheilvolle ist nicht die politische Trennung von „links“ und „rechts“, sondern die Trennung von Politik und Privatem. Zur Heilung gehört: Das Politische muss bis ins Private transparent werden, das Private muss seine politische Macht erkennen und bewusst einsetzen.
Das Buch von Walter Kohl ist ein wichtiger, sehr heilsamer Schritt in diese Richtung.

Danke, Walter Kohl, für deinen Weg der Versöhnung und dieses sehr heilsame Buch. Es hat mich mit meinem Vater und einer ganzen Generation von Vätern (wie deinem) tief versöhnt. Mögen wir alle Seelenfrieden und politischen Frieden miteinander finden. Peacemaker aus dem Herzen sind die wahren Helden, die wir heute brauchen.

Ich empfehle dieses Buch allen Männern, die an der Vater-Wunde leiden und sich gegenüber einem Übervater versöhnen wollen. Das Buch ist auch ein Stück Versöhnung mit der eigenen Beteiligung an unserer deutschen Geschichte.

Bestellung des Buches bei AMAZON: Leben oder gelebt werden: Schritte auf dem Weg zur Versöhnung

Mir ist nach dem Lesen des Buches gleich aufgefallen, dass der Untertitel des Buches „Schritte auf dem Weg zur Versöhnung“ nicht wirklich angemessen ist. Zwar wird an einigen Stellen vom „ersten Schritt“ gesprochen, aber das Buch bleibt in der Aufarbeitung unmittelbarer Erfahrung. Einen Tag später habe ich das neue Buch von Walter Kohl in den Händen: „Leben, was du fühlst“. Es hat mehr Abstand von der Versöhnung mit dem eigenen Vater und benennt 5 klare Schritte der Versöhnung, ein ARBEITSBUCH der Heilung durch Versöhnung.

Das zweite Buch von Walter Kohl „Leben, was du fühlst“ ist in meinen Augen deutlich reifer als das erste „Leben oder gelebt werden“. War das erste noch sehr auf Erfahrungsebene als Weg der Versöhnung mit seinem Vater, kann das zweite Buch die Erfahrungen systematisieren und konkrete Anleitungen zur Versöhnungsarbeit geben.

Der erste Teil des Buches (Von der Freiheit, glücklich zu sein) thematisiert das Gefangensein von der Vergangenheit, nicht ausgelebter Gefühle, nicht zugelassenem Schmerz, nicht beleuchtetem Schatten. So wird man von seiner Vergangenheit gelebt, statt im Hier und Jetzt zu leben. Versöhnung wird in diesem Teil mehr als „Versöhnung mit der eigenen Vergangenheit“ thematisiert.

Ich würde sagen, in der Gestaltung unserer Gedankenwelt liegt unsere erste Freiheit. (S. 79)

Man kann dem eigenen Schatten nicht entkommen, bevor man nicht Licht in seine Vergangenheit gebracht hat. (S. 80)

Ich nehme mir die Freiheit, glücklich zu sein. (S. 24)

Im zweiten Teil des Buches (Der Weg der Versöhnung) gibt Walter Kohl eine sehr konkrete Anleitung für die innere Arbeit der Versöhnung – immer gepaart mit mit den eigenen Erlebnissen und Erfahrungen und ihrer leicht nachzuvollziehenden Reflexion darüber. Letztlich geht es um den inneren Frieden. Entweder leben wir im inneren Frieden, oder im Krieg, Kampf und Konflikt. Innere Versöhnungsarbeit ist das Mittel, um zum inneren Frieden mit sich selbst zu kommen.

Walter Kohl erkennt 5 Schritte, um Vergangenheitsmuster aufzulösen und zum inneren Frieden zu finden:

  1. Schritt: Was ist mein Anliegen? Will ich kämpfen, fliehen oder mich versöhnen. Zwischen Kampf und Flucht ist Versöhnung nicht nur der dritte Weg, sondern auch der Weg aus dem Kreisverkehr, aus dem Teufelskreis.
    In diesem zweiten Buch geht es Walter Kohl nicht um die Versöhnung mit seinem Vater, sondern Frieden zu finden mit seinen Terrorismuserfahrungen.
  2. Schritt: Alles auf den Tisch. Hier empfiehlt er in rückhaltloser Ehrlichkeit Briefe an sich selbst zu schreiben, um diese Aussagen dann immer mehr zu „Kerngefühlen“ zu verdichten wie „Einsamkeit, Ohnmacht, innere Sprachlosigkeit, kämpfen müssen, Ungerechtigkeit, eigene Wertlosigkeit“.
  3. Schritt: Den Energiewandel erleben. Jedes der oben genannten „Kerngefühle“ alter Vergangenheitsmuster hat ein „Gegengefühl“, eine „Spiegelenergie“, in die man sich durch bewusste mentale Arbeit versetzen kann.
    So kommt er in die neue Energie von „Verbundenheit, Selbstverantwortlichkeit, ES sagen können, gelassen kämpfen, Akzeptanz und Vertrauen.“
    (Die hier vorgestellte innere Arbeit von Walter Kohl ist in meinem Augen nicht nur überzeugend, sondern auch beispielgebend.)
  4. Schritt: Meinen Friedensvertrag mit mir selbst. Ja, die Formulierung eines solchen „Manifestes“ (das manifestiert!), einer „Verpflichtungserklärung“  hat mehr als nur symbolischen Wert. Hier dokumentiert Walter Kohl seinen eigenen Friedensvertrag zum Thema Terrorismuserfahrungen. Auch wenn es nicht mehr das Thema des Buches ist, dokumentiert er hier auch seinen Friedensvertrag mit seinem Vater Helmut Kohl. Es ist für mich ein Beispiel, wie jeder Mann einen Friedensvertrag mit seinem eigenen Vater schließen sollte.
  5. Schritt: Die neue Kraft im Fluss des Alltags nutzen. Es werden Lebensprüfungen kommen, die zeigen, wie weit die Vergangenheitsmuster aufgelöst sind und die Vergangenheit geheilt. So „öffnet sich unser Denken und Fühlen für die bisher unbeachteten Potenziale und Chancen, die uns in der Zukunft erwartehn.“ (S. 183)

Das Buch endet nicht mit „Friede, Freude, Eierkuchen“ und ist hier auch sehr realistisch. Es wird immer Streit geben, Konflikte werden aufbrechen. Kann innere Versöhnungsabeit dafür sorgen, hier eine neue, friedfertige „Streitkultur“ zu entwickeln. „Was wir brauchen, ist ein gesundes Verhältnis zum Konflikt, eben eine Streitkultur der Gelassenheit.

Alle diese Gedanken und Gefühle sind meine persönliche Wahrheit – sie sind zumutbar, denn ich habe sie angenommen. Sie schmerzen nicht mehr. Heute sind sie ein akzeptierter Teil meiner selbst. Sie haben ihre Macht über mich verloren. (S. 196)

Wer seinen inneren Frieden noch nicht auf anderem Weg gefunden hat, dem lege ich auch das zweite Buch von Walter Kohl sehr ans Herz. Es zeigt sehr detailliert und leicht nachvollziehbar der Weg der inneren Versöhnung. Innerer Friede ist ein Geheimnis des Glücks. Und wir haben die Freiheit, uns unseres eigenen Verstandes und eigener Gedanken zu bedienen, um diese Zustände des Glücks und des inneren Friedens herbei zu führen.

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